1. „Schicksalsgemeinschaft“ oder „Gemeinschaft mit einer geteilten Zukunft“

URSPRUNG UND VERWENDUNG

Diese Formulierung wurde erstmals von Xi Jinpings Vorgänger Hu Jintao in seinem Bericht an den 18. Parteitag 2012 verwendet, in dem er dazu aufrief, das Bewusstsein für eine „Schicksalsgemeinschaft“ in den Anrainerstaaten Chinas zu verankern. Unter Xi ist der Aufbau einer „Schicksalsgemeinschaft“ zum übergreifenden Ziel der chinesischen Außenpolitik geworden – nicht nur regional, sondern weltweit.

AUSWIRKUNGEN AUF DIE MENSCHENRECHTE

Die Aufnahme dieser Phrase in die UN-Dokumente verleiht ihr und dem dahinterstehendem Konzept Legitimität. Jedes Mal, wenn sie in einem Dokument auftaucht, das von anderen Ländern akzeptiert oder gebilligt wurde, unterstützt und befürwortet das Dokument gleichzeitig die „Xi Jinpings Ideen des Sozialismus mit chinesischer Prägung“. Jedes Mal, wenn diese Phrase in internationalen Texten auftaucht, gewährt man mit dieser von der Kommunistischen Partei Chinas geprägten und in der chinesischen Verfassung verankerten Phrase einem einzigen Land und einer einzigen Partei eine außerordentliche Autorität.

Nach dieser Lesart besteht die Gefahr, dass Entwicklungsziele von den Menschenrechten abgekoppelt werden und ihnen würde Vorrang eingeräumt werden. In dieser Lesart würde die gute Kooperation zwischen den Staaten in den internationalen Beziehungen priorisiert und nicht die gegenseitige Rechenschaftspflicht der internationalen Gemeinschaft zum Schutz der allgemeinen Menschenrechte. Infolgedessen könnte dieser neue „Konsens“, wie China ihn nennt, die internationale Menschenrechtsdiplomatie und den wirksamen internationalen Menschenrechtsschutz erheblich untergraben.